Fiji – Yasawa Inseln

FIJI, allein der Name klingt schon nach einem einsamen Inselparadies, einem Ort, wo man den ganzen Alltagsstress vergessen kann und Barfuß durch weißen Sand läuft…in einer Hängematte relaxen, Fijiwasser trinken und nach Lust und Laune schnorcheln gehen. JA, daran denke ich, wenn ich das kleine Wörtchen Fiji höre.

Ganze 18 Tage habe ich für dieses Paradies eingeplant und meine Erwartungen hätten nicht höher sein können.

Ich landete in der kleinen Stadt Nadi auf der Hauptinsel von Fiji. Bis zum Schluss habe ich nicht verstanden, warum alle von "Nandi" anstatt von "Nadi" auf der Insel sprechen. Ich buchte ein günstiges Mehrbettzimmer in einem Hotel und plante meine Insel-Hüpf-Tour auf den Yasawa Islands. Denn da sollte man es finden: das Paradies! Deshalb habe ich keine Kosten gescheut und meinen teuersten 8Tage 7Nächte Trip gebucht. Die Kreditkarten waren leer und ich hatte das Ticket zum Traumstrand.

Die Yasawa Inseln sind ein dünn besiedelter Archipel mit gesamt 20 kleinen Inseln, wovon 7 von Dörfern bewohnt sind. Es gibt auf der Insel nur einen Anbieter namens "Awesome Adventures Fiji", der diese Inselhopping Touren anbietet. In meinem Pass waren alle Übernachtungen auf 3 verschiedenen Inseln, Verpflegung, Aktivitäten und Bootstransfere enthalten. Das Abenteuer Island Life konnte beginnen.

Ich fuhr mit dem hoteleigenen Shuttle zum Hafen und ging mit vielen anderen Reisenden an Bord des gelben "Awesome Adenture Fiji" Schiffes. Wir fuhren circa 2 kleinere Inselgruppen an, bis meine Insel namens Waya Lailai Island angefahren wurde. Da das Wasser um die Inseln herum zu flach war wurden wir von kleinen Holzbooten abgeholt. Die Dorfbewohner nahmen uns freudestrahlend in Empfang und begrüßten uns mit einheimisch paradiesischen Klängen.

Die Atmosphäre auf so einer kleinen Insel ist wirklich traumhaft. Alle sind tiefenentspannt, die Sonne scheint, das Wasser ist klar und selbst wenn man den Drang nach der digitalen Außenwelt verspührt, ist man gezwungen darauf zu verzichten, da es kein Netz auf diesen Inseln gibt. Alle leben nach Island Time – also einfach in den Tag hinein :).

Vom Komfort musste man trotz der hohen Kosten wirklich Abstriche machen. Eine Nacht im Mehrbettzimmer (circa 20 Leute in einem Raum) kostete rund 100€ und die hygienischen Standarts ließen wirklich zu wünschen übrig. Geduscht wird unter dem Gartenschlauch, wo leider nur kaltes Wasser heraus kam und das ist selbst auf so einer schönen Insel unangenehm. Es geht natürlich noch viel komfortabler auf einigen anderen Inseln, jedoch steigt dann der Übernachtungspreis schnell um den 3-4fachen Preis an.

Viele von euch fragen sich bestimmt, was man denn den ganzen Tag auf so einer "einsamen Insel" anstellt…..naja neben dem Relaxen, Bücher lesen, Gespräche führen, Baden und Essen, ist Schnorcheln ein absolutes Highlight. Ich bin kein großer Unterwasser-Fan, aber mit dem Schnorcheln habe ich mich nach und nach angefreundet. Diesmal fuhren wir zur wahrscheinlich angsteinflößensten Schnorchelpartie meiner Weltreise: Schnorcheln mit Haien! Dieser Programmpunkt war in meinem Insel-Hopping-Pass inklusive und stellte für mich eine wirkliche Herausforderung dar. Wir fuhren einige Zeit aufs offene Meer hinaus und hielten nach circa 15 Minuten an. Ich hatte schon Panik, als mein Körper im Wasser war und ich wusste, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit Haie unter mir sein werden. Es ist so ein beängstigendes Gefühl nicht zu wissen, was um einen herum ist. Wir sprechen hier natürlich nur von Riffhaien, die Vegetarier sind, aber für mich ist Hai Hai 😀 .

Die Haie wurden von unserem Guide gefüttert, indem er kleine Fischköder unter einen Stein am Grund des Bodens legte. Ich hielt davon überhaupt nichts, da ich es schrecklich finde, wenn Wildtiere angefüttert werden, damit sie als Touristensttraktion dienen. Bis dahin war noch alles gut und der Trip hätte für mich beendet sein können. War er aber nicht! Denn ein Guide eines anderen Dorfes fing an die Haie aus der Hand zu füttern mit Hilfe eines Metallhandschuhes, wodurch die Haie um uns herum schwammen und uns teilweise berührten. Mein Puls stieg sowas von an und ich hatte Schwierigkeiten ruhig zu bleiben. Auf einmal höre ich es schreien "Ich wurde gebissen" und ich sah nur noch Blut ins Wasser laufen. Meine amerikanische Freundin wurde von einem Hai "gebissen", da sie ihre GoPro in den Händen hielt und der Hai diese als Fischköder identifiziert hatte und zugeschnappt hat. Es ist zum Schluss nichts weiter passiert als eine Bisswunde im kleinen Finger, aber in dem Moment haben wir Mädels wirklich Panik bekommen.

Nachdem wir uns von dem Schock erholt hatten und meine Freundin einen Verband bekam, stand am nächsten Tag ein weiteres, jedoch deutlich ungefährlicheres Highlight an: eine kleine Wandertour, um den Sonnenuntergang zu sehen.

Wir stiegen durch dicht bewachsene Gebiete, kletterten kleinere Felsen hinauf und bekamen nach circa einer Stunde Fußmarsch einen überwältigenden Blick zu sehen. Schneeweße Wolken, die wie an einer Kette aufgezogen waren, der pazifische Ozean, der wie ein riesiger Spiegel schien und Nachbarinseln, die ein kleines Herz bildeten. Dieser Anstieg hatte sich auf jeden Fall gelohnt.

Das Abendprogramm war auf vielen der kleinen Inseln ähnlich. Wir saßen alle zusammen, unterhielten uns, bekamen traditionelle Tänze zu sehen und wurden zu Spielen animiert. Als ich auf den Inseln angkommen bin hörte ich andauernd das Wort "Kava" oder auch "Kava Zeremonie", womit ich anfangs nichts mit anfangen konnt.

Kava ist eine Pflanze aus der Gattung der Pfeffergwächse, von welcher  Pflanzenbestandteilen (z.B. die Wurzel) getrocknet und pulverisiert werden, um ein traditionelles Getränk herzustellen. Eigentlich wird dieses Getränk nur als Zeremonialgetränk bei religiösen und kulturellen Anlässen konsumiert. Das Pulver wird mit Wasser in einer großen Schale angemischt und mit Hilfe eines Tuches immer wieder ausgedrückt, bis es sich fast komplett aufgelöst hat und eine schlammähnliche Flüssigkeit entsteht. Es wird nur eine einzige Kokosnussschale zum trinken genutzt. Nachdem man eine Schale getrunken hatte berichteten viele von einer tauben Zunge und nach übermäßigem Konsum von einem Rauschgefühl. Ich selbst hab nur einmal eine kleine Schale getrunken und empfand das "Schlammwasser" als wirklich eklig. Das Pulver wird in kleinen Päckchen verkauft und die Mitnahme nach Europa ist illegal.
Nachdem ich 3 Nächte auf der ersten Insel verbracht habe, hüpfte ich wieder an Bord und fuhr bis zur Insel Naviti Island. Meine Unterkunft war am Strand namens "White Sandy Beach" gelegen. Und dieser Strand hat seinem Namen wirklich alle Ehren gemacht.


Auch auf dieser Insel fuhr ich auf einen Schnorcheltrip. Solch eine farbenfrohe Unterwasserwelt habe ich lange gesucht und auf Fiji endlich gefunden. Zum krönenden Abschluss hielt unser Schiff über einem Schiffswrack an und wir konnten erneut schnorcheln gehen.

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Von der letzten Insel namens Nacula Island aus unternahmen wir einen Bootstrip zu einer Höhle, die am nördlichsten Punkt der Yasawa Inseln lag. Wir fanden ein Höhlensystem bestehend aus zwei Höhlen vor. Um von der ersten in die zweite Höhle zu gelangen musste man allerdings durch einen schmale Stelle hindurch tauchen. Da ich jedoch meinen "Tauchkünsten" absolut nicht vertraue, habe ich das lieber nicht gemacht :D.

Mit den Dorfbewohnern aus Palmenblättern Armbänder basteln war da schon eher meine Aktivität. Stundenlang bastelten wir uns Haarkränze, Fußkettchen mit Muscheln oder Armreifen.


Nach 7 Nächten auf drei der kleinen Inseln hieß es Abschied nehmen und ich fuhr nach Nadi zurück, wo noch zwei Hotelnächte auf mich warteten.

An meinem letzten Tag fuhr ich mit dem 1$ Bus in die Innenstadt und traf im Bus ein super liebes chinesisches Pärchen, dass gerade auf Honeymoon Reise war und schlappe 1500$ pro Nacht bezahlt haben. Im gleichen Zeitraum hatte Ed Sheeran gerade Urlaub in diesem Resort gemacht. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und aßen gemeinsam zu Mittag.

Das Inselparadies Fiji war letztendlich anders als ich es mir erträumt hatte und ich realisiere erst jetzt nach und nach, wie schön es eigentlich war.

TINA.

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